Interview mit Tiertrainerin Michaela Knosp
Welche Philosophie verfolgt „Wie Hund C Katz“ in der Beziehung zwischen Mensch und Tier?
Als gelernte Biologin, Verhaltensexpertin und Trainerin fungiere ich in meiner Arbeit als Dolmetscherin zwischen Mensch und Tier. Mein Fokus liegt darauf, den Haustierbesitzern das Verhalten, die Sprache und schlussendlich die Bedürfnisse Ihrer Haustiere näher zu bringen.
Wenn Probleme auftauchen, liegt es an mir, die Ursache des problematischen Verhaltens zu entschlüsseln, um notwendigen Therapiemaßnahmen zu erstellen und diese gemeinsam mit dem Kunden umzusetzen.
Zusätzlich arbeite ich mit Bachblüten, Vitalpilzen und anderen Natursubstanzen, um Körper und Psyche zu unterstützen.
Mit welchen Anliegen kommen Kunden am häufigsten zu Ihnen, und wie unterstützen Sie sie dabei?
Die Anliegen sind sowohl bei Hund und Katz sehr vielfältig.
Ca. 50% meiner Konsultationen im Katzenbereich betreffen unerwünschtes Ausscheideverhalten, Urinieren, Koten, Markierverhalten, gefolgt von Aggressionsproblemen im Mehrkatzenhaushalt.
Bei Hunden sind vordergründig Angstproblematiken ein Thema, wie z.B. Trennungsangst, Geräuschangst, Ängsten vor Menschen oder anderen Hunden. Aggressionsprobleme gegenüber Artgenossen stehen ebenso hoch im Kurs.
Können Sie uns mehr über Ihre Methoden im Training und Coaching von Mensch und Tier erzählen?
Zu Beginn erfolgt die Anamnese (Erfragen und Aufzeichnen der Krankengeschichte), anschließend die Analyse des Verhaltens. Im Anschluss wird dem Kunden erklärt, warum das Haustier dieses Verhalten zeigt.
Dieser Punkt ist sehr wichtig, damit meine Kunden auch verstehen, dass ihr Tier nicht aus Protest handelt, sondern aus einem bestimmten Grund. Danach erfolgt das individuelle Training, anwendbar für Katz und Hund gleichermaßen.
Das Training ist positiv assoziiert und wird ohne Einsatz von Strafreizen umgesetzt. Das ist keine „Streichelmethode“, sondern lernspezifisch effizient und tierschutzqualifiziert.
Auch Management Maßnahmen spielen in der Umsetzung eine große Rolle. Verständnis und Mitarbeit seitens des Tierbesitzers sind unverzichtbar.
Michaela Knosp über das Verhalten und Zusammenleben mit Haustieren
Welche Rolle spielt das Verhalten des Menschen im Zusammenleben mit Haustieren, und wie schulen Sie Ihre Kunden darin?
Das Verhalten der Menschen im Zusammenleben ist sehr wichtig. Oftmals sind es falsche Signale, die die Halter unbewusst aussenden.
Umarmungen empfindet der Mensch als Geste der Liebe, oft sind Hund, wie Katz dabei aber bedrängt.
Diese senden ihrerseits dann Signale des Unwohlseins aus, die der Halter oft missversteht und lernen muss. Ich schule meine Kunden, diese Feinheiten wahrzunehmen, damit einem harmonischen Miteinander nichts mehr im Wege steht.
Welche langfristigen Veränderungen können Kunden durch Ihre Unterstützung in ihrer Beziehung zu ihrem Tier erwarten?
Grundsätzlich gibt es keine Garantie, wie sich eine Mensch Tier Beziehung anhand meiner Unterstützung entwickelt. Dazu gehören schließlich viele verschiedene Aspekte, allen voran das Verständnis und der Wille, das Gelernte umzusetzen.
Grundsätzlich verbessert sich in fast allen Fällen die Mensch Tier Beziehung zum Positiven, die Bindung wird gestärkt und der Alltag wird stressfreier und harmonischer.
Welche häufigen Verhaltensauffälligkeiten treten bei Haustieren auf, und wie gehen Sie damit um?
Katzen: Die Hälfte der Probleme betreffen unerwünschtes Ausscheideverhalten. Zunächst muss geklärt werden, ob es sich um Urinieren (seltener Koten) oder Markieren handelt bzw. eine Mischform darstellt.
Danach wird den Besitzern erklärt, warum das Tier diese Verhaltensweise zeigt und was man dagegen tun kann. Wichtig ist, dem Besitzer klarzumachen, dass die gezeigte Verhaltensweise kein Protest ist, sondern das Tier darauf hinweist, dass in seinem Umfeld etwas nicht stimmt.
Im einfachsten Fall ist das durch ein geeignetes Toilettenmanagement erledigt. Eine tierärztliche Abklärung, ob organische Ursachen dahinterstecken (Bsp. Blasenentzündung), ist vor einer Sitzung unbedingt notwendig!
Hunde: Die häufigsten Probleme bei Hunden sind Ängste, dicht gefolgt von Aggressionsverhalten. Auch hier gehört zunächst eruiert, welche Trigger Angstverhalten auslösen und um welche Angst/Ängste es sich handelt.
Ängste summieren sich auch sehr gerne auf, d.h. es kann mit einer Geräuschangst beginnen, diese wird u.U. mit anderen Auslösern verknüpft. Bsp.: Gewitterangst: Geräuschangst des Donners wird in weiterer Folge mit Wind verknüpft, im Anschluss zeigt der Hund Angstverhalten, wenn Wind aufkommt und der Besitzer bereits die Fensterläden schließt.
Auch Aggressionen gegenüber anderen Hunden, Menschen usw. stehen auf der Tagesordnung.
In allen Bereichen muss vorher eine Anamnese durchgeführt werden, um die Auslöser zu finden. Danach wird anhand geeigneter Trainingsmaßnahmen (bspw. Desensibilisieren) das Verhalten wieder in geeignete Bahnen gelenkt.
Michaela Knosp über Problemverhalten und Missverständnisse
Was können Tierhalter tun, wenn sie feststellen, dass ihr Tier Verhaltensweisen zeigt, die sie nicht verstehen oder die problematisch werden?
Je nach gezeigtem Problemverhalten empfiehlt sich als Erstes einen Tierarzt zu konsultieren. Wenn abgeklärt wurde, dass das Tier weder krank ist noch Schmerzen hat, sollte im Anschluss ein Tierverhaltensberater/Verhaltenstrainer kontaktiert werden.
Dieser erklärt dem Tierbesitzer, was das Tier anhand Mimik und Gestik zu verstehen gibt, was Beschwichtigungssignale sind und wie man sie richtig deuten kann. Im Anschluss wird ein individueller Trainingsplan erstellt. Fast alle Verhaltensprobleme lassen sich im Vorfeld vermeiden, wenn man die Sprache der Tiere versteht und diese deuten kann.
Ebenso viele Probleme werden anhand fragwürdiger Trainingsmethoden allerdings verstärkt.
Ein geeignetes Wohnungsmanagement ist unabdingbar. Bsp.: Toilettensituation Wohnungskatzen.
3 Katzen und 1 Toilette sind schlichtweg ineffizient, da darf man sich dann nicht wundern, wenn Katzen unsauber werden.
Was sind die größten Missverständnisse, die Tierhalter bezüglich der Verhaltensweisen ihrer Tiere haben könnten?
Im Bereich Hundetraining sind die Ansprüche der Besitzer oftmals, dass ihre Hunde alle Kommandos perfekt beherrschen müssen, ihnen bedingungslos folgen.
Diese Einstellung wird nach wie vor von vielen Hundetrainern in das Hirn der Besitzer getrichtert. Dabei werden oft die Bedürfnisse von Hunden vergessen. Ein langsames
Herantasten und positives Lernen wird ersetzt durch Drill und Unterwerfung. Der Hund funktioniert, aber ein erfülltes Hundeleben ist das nicht.
Nur weil ein Hund in einer Situation ruhig ist, heißt das nicht, dass er wirklich ruhig ist.
Viele davon gehen ins Freeze, erstarren, und lassen den Stress über sich entgehen. Optimal ist es aber, den Hund gar nicht erst in stressige Situationen kommen zu lassen (was sich nicht immer vermeiden lässt) bzw. ihm vorher, anhand eines adäquaten Trainings, Bewältigungsstrategien zu lernen.
Bei Katzenbesitzern ist meist das Wort „Protest“ tief verankert. Ihre Katze pinkelt daneben, weil diese protestiert. Katzen zeigen dieses Verhalten aus vielen verschiedenen Gründen, aber niemals aus Protest, das würde abstraktes Denken implizieren.
Was der Mensch als Unsitte empfindet, ist in Wahrheit ein seelischer Hilfeschrei, weil die tierischen Bedürfnisse schlichtweg nicht verstanden, sondern vermenschlicht werden.
Können Sie uns ein Beispiel aus Ihrer Praxis geben, bei dem Sie das Verhalten eines Tieres erfolgreich analysiert und das Problem gelöst haben?
Ich hatte, zu Beginn meiner Tätigkeit, einen Pitbull mit massiver Trennungsangst.
Dieser zerbiss das Sofa, kotete und urinierte in die Wohnung, stundenlanges bellen und heulen war lt. Besitzerin an der Tagesordnung. Da er im Welpenalter von dem Freund der damaligen Besitzerin geschlagen wurde und er im Hundetraining ungeschützt der Aggression älterer Hunde (laut Trainerin: die machen sich das schon aus) ausgesetzt war, war die Trennungsangst nur ein potenzielles Problem.
Nach drei Wochen gut umgesetztes Training durch die Besitzerin und ihrem neuen Partner war die Trennungsangst weg, die Couch wurde nicht mehr angerührt, es gab kein Ausscheideverhalten mehr in der Wohnung, auch wurde nicht mehr gebellt.
Der neue Partner wurde als neue Bezugsperson akzeptiert.
Leider war dieser Hund anhand vieler traumatischer Einschnitte in seiner Kindheit im Außen eine tickende Zeitbombe, da sein Verhalten bezüglich anderer Hunde sehr schnell umschalten konnte, was wiederum sehr gefährlich und nur mehr durch Management zu handeln war.
Tierkommunikation und die häufigsten Fehler
Wie kommunizieren Tiere Ihre Bedürfnisse oder Stimmungen, und was können wir als Tierhalter daraus lernen?
Tiere kommunizieren ihre Bedürfnisse auf verschiedene, mannigfaltige Art und Weise. Es kommt auf das Zusammenspiel von Mimik, Gestik und Vokalisation an. Katze wie Hund zeigen (wie andere Tiere auch) eine Bandbreite an Signalen, die deeskalierend wirken.
Diese kann sich zum Teil auch der Mensch in der Kommunikation mit dem Tier zu Nutze machen. Bsp. Gähnen: Wird gezeigt, wenn das Tier müde ist und als Beschwichtigungssignal eingesetzt.
Geschulte Verhaltensberater und Trainer können dem Tierhalter zeigen, wie und wann diese eingesetzt werden. Können Bedürfnisse und Stimmungen besser gelesen werden, können Missverständnisse und gefährliche Situationen bereits im Vorfeld vermieden oder abgeschwächt werden.
Was sind die häufigsten Fehler, die Tierhalter in der Kommunikation mit ihren Tieren machen, und wie können diese vermieden werden?
Manche Tierhalter können Ihr Tier nicht gut lesen oder deuten gezeigtes Verhalten mitunter falsch. Hund und Katz versuchen Menschen, wie auch andere Tiere, wenn sie sich bedroht oder bedrängt fühlen, zuallererst meistens zu beschwichtigen.
Diese Signale sind im Zusammenleben unfassbar wichtig, kennen aber die wenigsten bzw. deuten diese oft falsch.
Anstarren, über den Kopf greifen, umarmen – im menschlichen Verhalten drückt dies Zuneigung aus, Tiere verstehen diese Gesten aber als Bedrohung.
In meiner Arbeit bringe ich den Tierbesitzern näher, diese Signale zu erkennen und richtig zu deuten, um eine bessere Bindung aufzubauen.
Wie können Interessenten am besten mit Ihnen in Kontakt treten, um mehr über Ihre Angebote zu erfahren oder einen Termin zu buchen?
Interessenten können mich gerne telefonisch oder via Email (unten angeführt) kontaktieren, um sich einen Termin auszumachen.
Telefonisch erhalte ich meist gute Eindrücke über die Probleme, die Menschen mit ihren Haustieren haben. Bei Interesse empfiehlt sich auch der Blick auf meine Homepage. Dort sind sowohl meine Kontaktadresse, Arbeitsweise, Aus- und Fortbildungen und Werdegang zu finden.
- www.wiehundundkatz.at
- office@wiehundundkatz.at
- +43/c50-3c5233S
Michaela Knosp: Eine Lebensreise zwischen Mensch und Tier
Michaela Knosp beschäftigt sich seit jeher leidenschaftlich mit Tieren. Nach ihrem Biologiestudium führte sie ihre Reise in zahlreiche Teile der Welt, unter anderem nach Mexiko, Südafrika, Costa Rica, Amerika, Jordanien und Irland.
Dort arbeitete sie mit Wölfen, Geparden, Meeresschildkröten, Seehunden und vielen anderen Tieren in Bereichen wie Rettung, Pflege, Versorgung, Beschäftigung und Auswilderung.
Nach ihrer Rückkehr absolvierte Michaela das Studium der Tierpsychologie (Verhaltensberatung) für Katzen und Hunde und ließ sich zur Hunde- und Verhaltenstrainerin ausbilden. Besonders die Ethologie, also das Verhalten und die Sprache der Tiere, faszinierte sie schon während ihres Studiums.
So entschloss sie sich, als Dolmetscherin zwischen Mensch und Tier zu wirken.
Neben ihrer Tätigkeit als Verhaltensexpertin arbeitet Michaela auch mit natürlichen Heilmitteln wie Bachblüten, Vitalpilzen und anderen Zusatzstoffen, um das körperliche und seelische Wohlbefinden der Tiere zu fördern.