Nina Strambach ist Kosmetikerin mit Leidenschaft und Gründerin von Yoonique, einem Kosmetikstudio in Salzburg, das für seine persönliche Note und hochwertige Dienstleistungen bekannt ist. In diesem Interview teilt sie ihre inspirierende Reise in die Selbstständigkeit, ihre Philosophie und die Herausforderungen, die sie gemeistert hat.
Erfahren Sie mehr über ihre Werte, die Besonderheiten von Yoonique und warum sie ihren Beruf als den „schönsten der Welt“ bezeichnet.
Interview mit Nina Strambach
Erzählen Sie uns bitte ein wenig über Ihre Tätigkeit bei Yoonique. Was genau bieten Sie an?
Ich bin Kosmetikerin mit Leib und Seele und ich finde, das ist der schönste Beruf der Welt.
Grundsätzlich biete ich/wir alles, was mit Kosmetik und Fusspflege zu tun hat. Klassische Kosmetik, Anti-Aging, Akne-Behandlungen, Maniküre, Pediküre, medizinische Fusspflege, also bei allen Fussproblemen, etwa eingewachsenen Nägeln. Wir bieten hier auch Hausbesuche an.
Weitere Angebote: Wimpen- und Brauenstyling, also zb Kunstwimpern, Wimpernlifting und Nagelmodelage.
Welche Philosophie und Werte verfolgen Sie in Ihrer Arbeit und bei Yoonique?
Als ich begann, wollte ich immer „der Geheimtipp“ in Salzburg sein, wie der kleine Italiener mit den 3 Tischen, der nicht in jedem Reiseführer steht, nicht an der Haupstraße ist, aber die besten Carbonara der Stadt anbietet.
Ich wollte klein, fair, hochwertig sein. Daran arbeite ich bis heute. Ich will nicht, dass mich jeder kennt, muss nicht der Branchen-Name für Neuheiten sein.
Mir liegen die Menschen am Herzen. Daraus ergibt sich, dass ich von mir selbst höchste Kompetenz fordere, um sie bestmöglich beraten und behandeln zu können. Nicht die Gesichtsbehandlung A, B oder C, die einfach jeder Kunde bekommt.
Die Haut eines Menschen ist einzigartig wie der Mensch selbst.
Es trifft mich immer ganz besonders, wenn ich mitbekomme, wie schlecht manche ihre Haut behandeln: kein Sonnenschutz, die billigste Kosmetik, agressive Behandlungen beim Schönheitschirurgen…. Eine Jeans für 200 Euro ist ok, aber die Creme für 50 Euro ist viel zu teuer.
Dabei haben wir nur diese eine Haut, die kann man nicht ersetzen, wenn sie kaputt ist, wie eine Jeans.
Sich selbst, seine Haut, seine Füße zu pflegen, etwas in sich zu investieren… das tut ein Mensch der gut zu sich selbst ist, sich selbst liebt. Nicht das, was die anderen sehen auf Insta, TicToc und co.
Nicht externe likes zählen, sonder das Like, das ich mir selbst gebe. Das sind meine Kunden, meine Zielgruppe.
Werte wie Wertschätzung, Ehrlichkeit, Vertrauen, Beständigkeit, Kompetenz, aber auch Weiterentwicklung leben und auch weitervermitteln. Ich mag es, wenn mein Verhältnis zu den Kunden einer Freundschaft ähnelt, ohne die nötige gesunde Distanz zu verlieren.
Wenn ich merke, dass man ein anderes Leben mitprägen kann, zb bei Lehrlingen. Große Verantwortung, große Ehre.
Was hat Sie dazu inspiriert, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?
Eigentlich wollte ich das nie. Aber ich bin ein Lernjunkie, bin NEU-gierig, war ständig auf Fortbildungen. Nicht nur beruflich, sondern auch viel in der Persönlichkeitsbildung.
Und mit der Zeit wurde mir klar, ich konnte meinen Beruf im Angestelltenverhältnis einfach nicht so ausüben, wie ich mir das vorstellte. Da war es irgendwann einfach der nächste logische Schritt. Mit 37 war ich für meine Branche eh spät dran. Meine Eltern haben mich darin unterstützt.
Nina Strambach über die Produkte und Dienstleistungen von Yoonique
Welche Dienstleistungen oder Produkte von Yoonique sind besonders gefragt, und was macht sie so besonders?
Grundsätzlich die Fusspflege bei Fussproblemen, auch Hausbesuche werden immer mehr gefragt. Da meine Mitarbeiterin und ich auch die Spezialausbildung für Diabetikerfusspflege gemacht haben, haben wir hier sehr viele Stammkunden.
Wir lassen uns Zeit und sind sehr vorsichtig, vor allem bei Schmerzen. Besonders die älteren Kunden lieben es, dass immer ein „Ratscher“ drin ist. Sie verwöhnen uns dafür mit Unmengen an Schokolade.
Im Kosmetischen sind die Anfragen nach Microneedling und Fruchtsäure Peelings derzeit der Renner. Aber seit der Corona-Zeit lieben die Leute auch die Berührung, also die manuellen, klassischen Behandlungen mit laaaangen Gesichtsmassagen auch wieder sehr.
Das geht von leichten, entspannenden Streichmassagen bis hin zur richtigen Gewebemassage – wo man hinterher einen richtigen Liftigeffekt sieht.
Ja, …und leider werden auch die Anfragen zur Onko-Kosmetik immer mehr. Auch hier bemerken wir, dass neben dem nötigen Spezialwissen vor allem das Reden ein großes Bedürfnis ist.
Wie gehen Sie auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Kundinnen und Kunden ein?
Reden, reden, reden. Wir können keine Gedanken lesen und nehmen uns beim Erstbesuch eine halbe Stunde extra, um herauszufinden, was die genauen Vorstellungen sind. Nicht immer wird etwas ausgesprochen, zb wenn das Budget eher begrenzt ist.
Dann müssen wir es anders herausfinden. Wenn man dann von günstigen und sehr guten Behandlungen schwärmt, sieht man die Erleichterung förmlich.
Eine andere Kundin ist vielleicht gerne pünktlich dran und pünktlich wieder draußen. Ihr Terminplan ist eng getaktet und sie kann sich nur entspannen, wenn sie weiß, wir „vergeuden“ nicht unnötig Zeit.
Und dann gibt es noch die, die alles erledigen effizient erledigen wollen, viel in möglichst kurzer Zeit – neue Gelnägel, Pediküre mit Lack, Anti-Aging und GanzkörperWaxing. Wir schaffen das in gut 2 Stunden. Das geht nur mit exakter Planung und Vollgas von 2 bis 3 Mitarbeitern.
Diese Hektik muss man mögen. Aber ein „super, alles erledigt und heute 5 Minuten schneller als sonst“ ist ein tolles Feedback.
Wir haben auch immer wieder mal Kunden, die geschafft reinkamen und einfach nur schlafen wollen… wir ermöglichen diesen verlängerten Powernap gerne wenn es der Kabinenplan zulässt.
Was macht für Sie eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihren Kunden aus?
Vertrauen und Wertschätzung.
Die Kunden vertrauen mir, dass ich das Beste für sie raushole, dass meine Preise fair und transparent sind und dass alles was gemacht und gesagt wird, die Kosmetikkabine nicht verlässt.
Ich empfinde es als den totalen Vertrauensbeweis, wenn mir ein Kunde oder eine Kundin sagt, wenn beim letzten Termin etwas nicht so ganz gepasst hat.
Es gibt mir die Möglichkeit, dass auszubessern und mich zu verbessern. Gerade persönlich ausgesprochene Reklamationen sind heute leider sehr selten geworden. Umso mehr schätze ich so etwas.
Wertschätzung für die gegenseitige Zeit (Terminzuverlässigkeit), für die oft hart verdienten Euros … ich würde nie einer Kundin die 10. Gesichtscreme aufschwatzen. Ich berate und wir suchen gemeinsam die beste Lösung.
Was war eine der größten Herausforderungen, die Sie in Ihrer Selbstständigkeit bisher gemeistert haben?
Ganz klar, das NEIN sagen.
Noch ein Termin eingeschoben, weil ein Kunde eine Vereinbarung vergessen hat und morgen in den Urlaub fliegt… noch ein neues Produkt, eine neue Linie, ein neues Gerät, weil der Vertreter so nett ist…. noch ein hektischer Tag allein im Studio, weil die Mitarbeiterin unbedingt mit der neuen Flamme nach Venedig wollte.
Ich musste lernen, dass sich die Interessen von Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern nicht immer decken und ich es daher nicht immer alles Recht machen kann, ohne selbst drauf zu gehen.
War in den ersten Jahren eine harte Schule mit viel Lehrgeld, aber jetzt gehts schon ganz gut.
Könnten Sie uns ein Beispiel für eine besonders erfolgreiche Zusammenarbeit oder ein Projekt nennen?
Was ich sehr mag: wenn ich mich mit Kolleginnen austauschen kann, die auch entspannt mit Mitbewerb umgehen. Es ist toll, wenn man weiß, ein Lehrling kommt nach der Ausbildung in einen guten, neuen Arbeitsplatz, wo es menschlich und fachlich passt.
Ich schicke gern Kunden zu einer Kollegin, wenn ich etwas nicht anbiete oder keine Kapazitäten mehr frei ist.
Toll ist ein fachlicher Austausch über ein Gerät, einen Online-Kalender oder den letzten Messebesuch. So etwas ist wirklich bereichernd. Es ist eine harte Branche mit vielen schwarzen Schafen. Die Guten sollten zusammenhalten.
Nina Strambach über Trends und Ziele
Welche Trends oder Entwicklungen sehen Sie in Ihrer Branche, und wie reagieren Sie darauf?
Die Branche entwickelt sich unglaublich schnell. Ich habe 1991 begonnen, da waren die großen Sprünge von Neuheiten noch so etwa alle 7,8 Jahre. Mittlerweile gibt es alle 2 bis 3 Jahre eine Innovation.
Nicht jeder Trend ist wirklich neu. Zb war von einigen Jahren das Shugaring total im Hype. Dabei wurde das schon vor einigen Tausend Jahren im Orient so gemacht.
Manche Trends sind nicht so ungefährlich, zb die Gerätetechnologie wie Laser oder Radiofrequenz… hier sollte man sich wirklich nur in gut geschulte Hände begeben, da es hier sehr viele Schlupflöcher gibt, was die Ausübungsberechtigung betrifft.
Ich bin eher so der Typ – erst mal abwarten. Ich bin informiert, beobachte und lasse erst mal die Neuheiten-Junkies vorpreschen. Ich kaufe gerne eine neue Technologie, ein neues Produkt, wenn es die 2.0 erreicht hat. Da sind die Kinderkrankheiten meist schon ausgemerzt vom Hersteller, und die unnötigen Spielereien der nachfolgenden Generationen noch nicht da.
Meine Kunden bleiben mir trotzdem treu, weil ihnen eher die Beständigkeit wichtig ist und neues langsam kommen soll.
Das Einzige, was ich schon sehr fiebrig erwarte, ist Regeneration durch Epigenetik und Biophotonik. Es wird zwar schon noch ein wenig dauern, bis es in die Kosmetik ganz einzieht, aber einige wenige Produkte sind schon am Markt und die habe ich mir natürlich sofort geholt.
Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren verändert, insbesondere durch digitale Tools oder neue Technologien?
Leider für mich nicht viel zum Guten. Besonders schade finde ich, dass durch viel Hightec – in der Kabine und in der Kommunikation – die menschliche Nähe immer mehr verloren geht. Früher war die Berührung ein Schlüssel für das Kosmetik-Erlebnis.
Durch Hautkontakt schütten wir Endorphine aus – was uns glücklicher und zufriedener macht. Hydrafacial oder Microneedling ist zwar wirklich toll vom Ergebnis, aber man arbeitet mit Handschuhen, die Behandlung tut zwar nicht weh, aber ist auch nicht entspannend.
Ich schlage meinen Kunden immer wieder mal eine Basisbehandlung mit Gesichtsmassage vor. Das kommt gut an. Oft bemerken wir unser Berührungs-Defizit gar nicht mehr.
Und was die Kommunikation betrifft: viele wollen nicht mehr telefonieren. Ein Termin ist telefonisch in 30 Sekunden erledigt, online sind es oft 4, 5 Mails und ungleich viel mehr Zeitaufwand.
Eine E-Mail mit den Terminvorschlägen wird oft erst nach Stunden beantwortet – bis dahin sind 2 der 3 vorgeschlagenen Termine schon vergeben. Das Spiel startet von neuem.
Ich habe mich aufgrund der Anonymität und Unverbindlichkeit bisher immer gegen die Möglichkeit der Online-Buchung gewehrt, ab 2025 ist es leider aus organisatorischen Gründen nicht mehr möglich.
NO-Shows sind mit der Online-Möglichkeit häufiger, da sich keiner menschlich verpflichtet fühlt. Leider ist das Nicht-Erscheinen ohne Absagen eine Folge der Technologien und wird immer mehr. In Bälde werden auch in unserer Branche kaum mehr Termine ohne Vorauszahlung oder Kreditkarte möglich sein.
Ich mag das eigentlich nicht, aber ein nicht abgesagter 2-Stunden-Termin ist schon ein arger Verdienstausfall.
Positiv zu erwähnen ist sicherlich eine gewisse Arbeitserleichterung, der Kundenservice sowie die Überschaubarkeit. Und kosmetisch – nun, sehr viele Beauty-Ziele lassen sich schneller, effizienter und oft auch kostengünstiger erreichen. Ich liebe die Ergebnisse!
Was sind Ihre langfristigen Ziele für Yoonique?
Klein und persönlich, eine Oase der Menschlichkeit bleiben. Noch mehr Kunden, deren Leben ich viele Jahre begleiten darf. Mitarbeiter, die gerne in die Arbeit kommen.
Gibt es ein bestimmtes Projekt oder eine Initiative, auf das Sie besonders stolz sind?
Ja, meine Lehrlinge, die ich ausgebildet habe. Die auch entweder selbständig oder in leitender Position sind und ihren Beruf lieben.
Welche Tipps haben Sie für andere Frauen oder Menschen, die ebenfalls den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchten?
Nicht jede gute Kosmetikerin ist auch eine gute Geschäftsfrau. Ein guter Make-up-Artist ist noch lange kein erfolgreicher Selbständiger.
Manchmal ist ein gut verhandeltes Arbeitsverhältnis die lebensfreundlichere Lösung. „ein bisserl Kosmetik, ein paar Wimpern oder Nägel machen“ geht sich nicht aus. Für diesen Job muss man brennen, sonst hält man die Menschen nicht aus.
Praktisch würde ich raten, gut versichert zu sein, einen guten Steuerberater zu haben und sich einen finanziellen Polster zu schaffen, dass es auch mal 2-3 Monate ohne Einkommen ginge. Und ein gutes soziales Umfeld, Supporter aber auch Kritiker in Freundeskreis und Familie.
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg und wie messen Sie ihn?
Persönlicher Erfolg ist für mich seine Werte zu leben. In meinem Fall Wertschätzung, Freiheit, Weiterentwicklung. Das merke ich vor allem dann, wenn ich jeden Tag gerne in die Arbeit gehe.
Wenn ich die Menschen, die mich umgeben, mag und wenn ich mir diese aussuchen kann. Wenn ich mich auf die nächste Woche, den nächsten Monat, das nächste Jahr freue.
Wenn mich die Unebenheiten des Lebens nicht oder nur kurz aus der Bahn werfen. Zeit haben für Freunde und Familie… aber auch für mich selbst.